Bley will im Chefsessel bleiben

26. Oktober 2019

Viel Zeit zum Überlegen hatte sich Karl Bley (SPD) für diese Entscheidung genommen, doch nun steht sie fest: Er tritt im nächsten Jahr erneut zur Wahl des Bürgermeisters in Nittenau an. Den Entschluss habe seine Familie, bei der es in der letzten Zeit „viele nicht vorhersehbare Veränderungen“ gegeben habe, mitgetragen, wie der 61-Jährige betont. Seit dem Jahr 2002 sitzt er im Chefsessel im Rathaus, und natürlich hätte es viele Gründe gegeben, den Platz zu räumen, wie er sagt, aber: „In der freien Wirtschaft würde ich auch bis 67 Jahre arbeiten. Vor allem aber möchte ich begonnene Projekte zu Ende bringen.“

Tatsächlich stehen viele wichtige Vorhaben in der Regentalstadt an, ganz vorne natürlich der Neubau der Großen Brücke, der Hochwasserschutz und die Neugestaltung der Angerinsel. „Wir haben viel auf den Weg gebracht, und das möchte ich weiter begleiten.“ Außerdem, so berichtet Bley, würde er gerne das neue Personal im Rathaus unterstützen und die Situation „stabilisieren“.

Ideen reifen im Hintergrund

Weitere Ideen habe er viele, räumt Bley auf Nachfrage ein – verraten wolle er sie nicht. „Es ist manchmal besser, sie im Hintergrund reifen zu lassen, sie vorzubereiten und den richtigen Zeitpunkt abzuwarten statt Luftschlösser zu bauen, zum Beispiel, wenn es um Fördergelder geht.“

Karl Bley hat bereits mit 26 Jahren, im Jahr 1984, zum ersten Mal für den Stadtrat kandidiert. Einen Platz im Gremium erhielt er dann im Jahr 1990. „Das sind fast 30 Jahre – eine lange Zeit“, resümiert er nachdenklich. Vieles habe er erlebt, und das Schönste in diesem Amt, so überlegt er, seien die Gespräche mit den Bürgern, zum Beispiel bei Geburtstagsfeiern oder Jubiläen. Das meiste Kopfzerbrechen hätten ihm in letzter Zeit die Personalentscheidungen gemacht. „Das ist ein schwieriges Unterfangen. Aber es gehört dazu, ebenso wie unangenehme Mitteilungen, die ich den Bürgern machen muss.“

Politische Karriere

Beruf: Karl Bley arbeitete vor seiner Wahl im Jahr 2002 zum Nittenauer Bürgermeister als Buchhalter in der freien Wirtschaft in Regensburg. Dort habe er wichtige Erfahrungen gemacht.

Politik: Im Jahr 1990 wurde er SPD-Stadtrat.

Gerade unbequeme und doch unvermeidliche Entscheidungen zu treffen, die den Bürgern nicht immer gefallen, zeichne Bley aus, betont der Fischbacher Ortsvorsitzende Johann Frimberger, der Bley auf seinem Weg begleiten will, wie auch der Nittenauer Ortsvorsitzende Martin Grill. „Wir denken, die Bilanz kann sich sehen lassen“, blickt Frimberger auf die vergangenen Amtszeiten Bleys zurück. „Das Klima im Stadtrat ist immer gut gewesen; es wird humane Sachpolitik betrieben.“ Bley engagiere sich auch zum Beispiel bei den Städtepartnerschaften, die nicht nur Vergnügen, sondern ebenso Verpflichtung bedeuten würden, erklärte Grill.

Pilgern und segeln

Viel Freizeit bleibt Karl Bley nicht, und die genieße er am liebsten beim Spazierengehen. Manchmal, so erzählt er, „klinke“ er sich auch für eine Woche aus. Dann geht es schon mal zum Segeln an die Ostsee oder, wie jedes Jahr, zum Pilgern nach Altötting. „Das mache ich aber nicht, wie viele meinen, um meine Sünden zu bereuen“, sagt Bley augenzwinkernd. „Sondern weil es genauso erholsam wie anstrengend für Körper und Seele ist, fast wie Meditation.“

Doch nun will er erst einmal die Ärmel hochkrempeln. Politik bedeute für ihn mehr, als bereits getroffene Entscheidungen mitzutragen. „Ich möchte selbst mitreden dürfen, mich engagieren und mich einbringen.“

Bericht: Mittelbayerische - von Renate Ahrens

Quelle: https://www.mittelbayerische.de/region/schwandorf-nachrichten/bley-will-im-chefsessel-bleiben-21416-art1841681.html

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