Seit 1957 erinnern Gewerkschaften am 1. September an den Beginn des zweiten Weltkrieges im September 1939. Dabei rücken auch die Todesmärsche in den Fokus.
"Nie wieder Krieg": Unter diesem Motto findet auf Initiative des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) seit 1957 alljährlich am 1. September der Antikriegstag statt. SPD-Kreisvorsitzender Peter Wein begrüßte zu der Gedenkveranstaltung am KZ-Friedhof am Plattenberg unter anderen auch stellvertretende Bürgermeisterin Margit Reichl, Altlandrat Hans Schuierer, DGB-Kreisvorsitzenden Tom Hiltl, den Landesgeschäftsführer "Arbeit und Leben" Herbert Schmid und den Bezirkssprecher der Deutschen Friedensgesellschaft, Willi Rester.
An Todesmärsche erinnert
Auch die "Falken" aus Klardorf und Vertreter der DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte Kriegsdienstgegner/innen) sowie Mitglieder des DGB nahmen an der Abendveranstaltung teil. "Der erste September steht für das dunkelste Kapitel in der Geschichte Deutschlands und Europas, der Tag, an dem die Ideologie und Menschenverachtung der Nazis ihren Höhepunkt hatten", so Wein. Er erinnerte an die Todesmärsche, an das Stöhnen der Geschundenen und die rauen Befehle der Bewacher: "Am Morgen danach markierten die Hingemetzelten den Weg der Marschkolonne durch die Stadt - wegen Schwäche erschossen oder mit dem Gewehrkolben erschlagen." Der heutige Tag sei Erinnerung, Mahnung und Auftrag zugleich, dass sich so etwas nie wiederholen darf.
615 unbekannte Opfer Stellvertretende Bürgermeisterin Margit Reichl sprach von einem "geschichtsträchtigen Ort am Gedenkfriedhof, an dem 615 unbekannte Opfer der Todesmärsche begraben sind". Fast ein dreiviertel Jahrhundert Leben in Frieden sei ein hohes Gut. Kriege würden passieren, weil Politiker oder Anführer glauben, mit Macht und Gewalt ans Ziel zu gelangen. Immer gehe es um mehr Einfluss, Reichtum und Bodenschätze. Sie schloss mit dem Zitat des Antisemitismus-Kämpfers Max Mannheimer: "Ihr seid nicht verantwortlich für das was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon."
DGB-Kreisvorsitzender Thomas Hiltl bekundete, dass Demokratie, Frieden und Freiheit keine Selbstverständlichkeit seien. Sie müssten entschlossen verteidigt werden. Gerade die Gewerkschaften seien von Anfang an zentraler Teil der Friedensbewegung gewesen. "Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!", sei die Antwort auf das unermessliche Leid, das am 1. September 1939 mit dem Zweiten Weltkrieg begann. Weltweit seien die Feinde der Demokratie, Autokraten und autoritäre Regime auf dem Vormarsch, schüren Feindbilder. "Aber die Probleme lassen sich nur mit weniger, statt mit mehr Waffen lösen", so Hiltl. Herbert Schmid, der Landesgeschäftsführer "Arbeit und Leben", Weiden, machte eine Bestandsaufnahme über die militaristischen Denkweisen, nationalistischen Bewegungen und rassistischen Ausgrenzungen, die sich gegenwärtig breit machen. "Eine Oase des Wohlstandes in Europa ist Illusion, eine Festung Europa, die andere von diesem Wohlstand ausgrenzt, ist auf Dauer nicht haltbar", so die Kernaussage, die Schmid mit dem Aufruf, "Abrüsten statt aufrüsten", untermauerte. Mit leidenschaftlichen Worten warb Willi Rester, Bezirkssprecher der Deutschen Friedensgesellschaft, für Abrüstung: "Diskutieren Sie in Ihren Vereinen und Gruppierungen über Abrüstung und Frieden, bis wir uns nächstes Jahr wieder hier treffen!" Nach einem Trompetensolo von Oliver Pronath wurden Blumen auf den Gedenksteinen niedergelegt.
Bericht: Onetz - von Udo Weiß
Quelle: https://www.onetz.de/oberpfalz/neunburg-vorm-wald/nie-krieg-id2835087.html